9. Dezember
»Rupert, was stehen Sie denn so bedäpert dort herum? Kommen Sie rein und setzen Sie sich endlich!«, donnerte der große Chef mit seiner tiefen Stimme plötzlich los.
»Natürlich, Sir.« Hastig überwand Rupert die wenigen Schritte bis zum Schreibtisch und setzte sich auf den zweiten Besucherstuhl.
»Ich glaube, Sie kennen Liz noch nicht. Sie arbeitet in der Personalabteilung und ist zurzeit in einem Sonderauftrag für mich unterwegs.«
»Sir, ich verstehe nicht«, antwortete er dem alten Mann auf der anderen Seite des Tisches.
»Da Sie keine neuen Beweise ausfindig machen konnten, um den Fall endlich zu lösen, habe ich Liz damit beauftragt, da sie als Angestellte der Corporation sozusagen näher dran ist.«
Rupert riss die Augen auf und blickte Liz an. War sie etwa eine ... Undercoveragentin? Liz lächelte Rupert an und zuckte mit den Schultern, eine Entschuldigung in ihren Augen. Abwesend fuhr Rupert sich mit der Hand über die Brust, in der sich wieder dieses merkwürdige warme Gefühl ausbreitete.
»Ich möchte, dass Sie beide sich im Anschluss an dieses Gespräch austauschen und diesen Fall ein für alle Mal lösen«, sprach der große Chef weiter. »Es deutet alles darauf hin, dass Weihnachten dieses Jahr ein Fiasko wird, wenn nicht sogar ausfällt, weil die Corporation nicht mit der Produktion der Weihnachtsgeschenke hinterherkommt. Erst stapeln sich die Geschenke in der Verpackungsabteilung, weil die Mitarbeiter umfallen wie die Fliegen, und nun dieser Brand, der uns weitere Wochen zurückwirft. Ich dulde keine weiteren Vorfälle in meinem Unternehmen, haben Sie das verstanden?«, donnerte der alte Mann und haute mit der flachen Hand auf die Tischplatte.
Rupert setzte sich bei dem Knall aufrechter hin und starrte den großen Chef an, während einige der bunten handgeschriebenen Briefe zu Boden flatterten.
»Na los, worauf warten Sie noch? Fort mit Ihnen! Klären Sie diesen Fall!« Mit einer Handbewegung entließ er Rupert und Liz, setzte sich seine Lesebrille mit den kleinen runden Gläsern auf und widmete sich einem der unzähligen Briefe vor ihm, wobei ihm ein warmherziges Lächeln über die Lippen huschte.