7. Dezember
Die eine Hand noch immer um den Arm der zierlichen Frau gelegt, verließ er gemeinsam mit ihr das Geschenkpapierlager. Dort drinnen ließ es sich keine Sekunde länger aushalten. Die Kopfschmerzen wurden mit jedem Atemzug unangenehmer. Auch die kleine Frau an seiner Seite sah alles andere als gut aus. Zusammen begaben sie sich aus der Fabrik.
Draußen angekommen nahm Rupert einen tiefen Atemzug der klaren Winterluft und fühlte sich augenblicklich besser. Er sah zu der kleinen Frau und bemerkte erleichtert, dass der vor Schmerzen verzogene Ausdruck aus ihrem Gesicht verschwunden war.
Einen Moment später klingelte plötzlich sein Telefon. Er zog es aus seiner Jackentasche und drehte ihr den Rücken zu, während er das Gespräch annahm.
»Hallo, Rupert. Hier spricht Dr. Laus.« Dr. Niko Laus war der Chefarzt in der hiesigen kleinen Klinik.
»Dr. Laus, was kann ich für Sie tun?«, begrüßte Rupert den Arzt.
»Wir bekommen seit Ausbruch des Feuers in der Fabrik immer mehr Patienten rein, die mit gesundheitlichen Folgen des Brandes zu kämpfen haben.«
Rupert stutzte. »Lassen Sie mich raten, Doktor. Die Patienten haben unter Kopfschmerzen und Schwindel zu leiden?«
»Da haben Sie Recht, Rupert. Bei einigen schwerwiegenden Fällen kommen auch noch Übelkeit und Erbrechen hinzu.«
Rupert wurde das Gefühl nicht los, dass etwas nicht stimmte. Warum gab es plötzlich so viele gleichartige Symptome unter den Verletzten? Auch seine Kopfschmerzen im Lager erklärten sich nicht nur durch Schlafmangel. Das Feuer, der penetrante Geruch und die Kopfschmerzen waren nur drei der merkwürdigen Vorkommnisse, die sich in letzter Zeit häuften. Er hätte darauf gewettet, dass zwischen ihnen ein Zusammenhang stand.
»Rupert, sind Sie noch da?«
»Ja, entschuldigen Sie«, ließ er sich aus den Gedanken reißen. »Vielen Dank, Doktor. Ich nehme das auf.« Dann beendete er das Gespräch und steckte sein Telefon wieder in seine Jackentasche.
Als er sich zu der engelsgleichen Frau mit den spitzen Ohren umdrehen wollte, bemerkte er jedoch, dass sie verschwunden war.