6. Dezember

Stunden später war das Feuer endlich gelöscht und Rupert durfte den Brandort betreten, um erste Untersuchungen durchzuführen. Als er das verqualmte und vom Feuer zerstörte Lager betrat, hielt er verdutzt inne. Vor einem der Regale stand eine zierliche Frau mit blonden Haaren und spitzen Ohren und inspizierte die Überreste des Geschenkpapiers, das dort einmal gelagert hatte.

Während sie an den verkohlten Sachen roch, betrachtete er sie argwöhnisch. Gehörte sie zur Corporation? Was machte sie hier? Das Ganze kam ihm äußerst merkwürdig vor.

Plötzlich richtete sie sich auf und drehte sich in seine Richtung. Mit einem Lächeln trat sie vom Regal weg und ging auf ihn zu. »Hallo, Rupert. Gut, dass Sie da sind.«

Zu seinem Misstrauen gesellte sich noch ein anderes Gefühl; eines, das er nicht so recht einordnen konnte. Aber er war sich beinahe sicher, dass er es zuletzt vor dreißig Jahren gefühlt hatte, als er sich in seine Meredith verliebt hatte.

Mit einem resoluten Kopfschütteln vertrieb er die Gedanken, richtete sich auf und setzte sein ernsthaftes Ermittlergesicht auf. »Was machen Sie hier? Das ist womöglich ein Tatort und sicher ist es hier auch nicht!«

Die zierliche Frau schien sich allerdings nicht von ihm einschüchtern zu lassen. »Es tut mir leid, bitte verzeihen Sie mir. Ich habe auch ganz bestimmt nichts angefasst, um keine Beweise zu vernichten«, antwortete sie ihm mit einem engelsgleichen Lächeln.

Im nächsten Augenblick war das Lächeln aus ihrem Gesicht verschwunden und einer schmerzverzerrten Miene gewichen. Sie hob ihre Finger an ihre Schläfen und drückte dagegen. Mit einem Mal taumelte sie ein paar Schritte nach hinten.

Rupert war sofort bei ihr und hielt ihre Arme umklammert, damit sie nicht hinfiel. Ihr lieblicher Duft stieg ihm dabei in die Nase. Und noch etwas anderes, penetranteres. Er runzelte die Stirn. Was war das? Plötzlich spürte er eine beginnende Migräne, die sich schlagartig in seinem gesamten Kopf ausbreitete.