13. Dezember

Zur selben Zeit befand Rupert sich im Krankenhaus. Bei seinem Eintreffen hatte er zunächst erneut mit Dr. Laus gesprochen. Der Arzt hatte ihm nur erneut gesagt, was er ihm gestern bereits am Telefon mitgeteilt hatte: Alle Mitarbeiter der Corporation, die sich ins Krankenhaus begeben hatten, klagten neben den für ein Feuer typischen Symptomen über heftige Migräneattacken, Übelkeit und Erbrechen, die über Nacht nicht nachgelassen hatten. Auch ein paar Feuerwehrleute hatten sich mittlerweile mit den Symptomen gemeldet.

Mit seiner Erlaubnis betrat Rupert die Station und steuerte den ersten Invaliden an. Der kleine dicke Mann lag mit geschlossenen Augen in seinem Krankenbett und seufzte vor sich hin. »Guten Tag, ich bin Rupert von der Polizei. Darf ich Ihnen ein paar Fragen zu dem Feuer letzte Nacht stellen?«

Langsam öffnete sein Gegenüber die Augen und hob den Kopf, um Rupert anzublicken. »Natürlich«, kam die krächzende Antwort, gefolgt von einem Husten.

Rupert setzte sich auf einen Stuhl neben dem Bett und zückte seinen Notizblock. »Haben Sie viel Rauch eingeatmet?«

Der Mann nickte. »Ich war einer der letzten, die evakuiert wurden, nachdem das Feuer ausgebrochen ist.«

»Wissen Sie, wie es dazu kam?«

»Das Feuer? Nein. Plötzlich stand das Papierlager in Flammen und alle sind wild durcheinandergerannt. Durch den Qualm hat niemand den Ausgang gefunden und wir mussten auf die Feuerwehr warten, die uns hinausgeführt hat.«

Eifrig notierte sich Rupert die Aussagen. »Was ist Ihnen noch aufgefallen?«

»Da war so ein widerlicher Gestank. Wir hatten alle sofort Kopfschmerzen davon, ein paar mussten sich übergeben. Nicht schön«, kam die Antwort begleitet mit einem traurigen Kopfschütteln.

»Und sonst noch etwas? Hat sich irgendjemand merkwürdig oder auffällig verhalten?«

Der kleine Mann riss die Augen auf. »Meinen Sie, ob jemand von uns das Feuer gelegt hat? Das kann ich mir nicht vorstellen.« Energisch schüttelte er seinen Kopf, bevor er schmerzhaft das Gesicht verzog.

Rupert seufzte. Irgendwie hatte er geahnt, dass die Belegschaft untereinander zusammenhalten würde. Sie waren schließlich schon lange ein eingespieltes Team. Er bedankte sich und stand auf, um zum nächsten Patienten zu gehen.

Er wiederholte die Prozedur unzählige Male, bis er alle Mitarbeiter befragt hatte. Das Ergebnis war überall das Gleiche. Sie alle hatten ähnliche Symptome, aber keinem war etwas aufgefallen, wie das Feuer entstanden war oder ob sich jemand verdächtig verhalten hatte. Frustriert schloss er seinen Notizblock.

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